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UX, Usability und Webstandards

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Zitate

Hinweis: Diese »Einführung in XHTML, CSS und Webdesign« ent­spricht der zwei­ten Auf­lage des gleich­na­mi­gen Buches, das im Dezem­ber 2008 im Ver­lag Addison-Wesley erschie­nen ist. Die Inhalte sind mittlerweile veraltet, fast alles hat sich weiterentwickelt. Seit einigen Jahren gibt es HTML5, von XHTML redet niemand mehr, und auch die Entwicklung und Unterstützung von CSS ist um Einiges weiter. Auch fast alle Grundlagentexte müsste man schon lange fortschreiben. Falls Sie die Texte dennoch lesen möchten, behalten Sie das bitte im Hinterkopf.

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Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Zitaten: wörtliche Zitate und sinngemäße Zitate.

Wörtliche Zitate lassen sich in kurze Zitate (inzeiliger Inhalt) und lange Zitate (Zitatblöcke) einteilen. Wenn es aus dem Zusammenhang nicht klar wird, folgt in beiden Fällen die Angabe der Quelle beziehungsweise des Urhebers, erkennbar vom Rest des Texts abgetrennt, meistens durch Klammern. Wird aus einem bestimmten Werk zitiert, ist es üblich, eine Jahreszahl anzufügen.

Setzen Sie ein kurzes Zitat in Anführungszeichen, beispielsweise: Man sollte Zitate »nur gebrauchen, wo man fremder Autorität wirklich bedarf« (Schopenhauer). Lange Zitate rücken Sie – abhängig von der zugrunde liegenden Zitierregel mal mit, mal ohne Anführungszeichen – in den laufenden Text um etwa fünf Millimeter (links oder beidseitig) ein.

Stellen, die aus einem anderen Text zwar nicht wörtlich, aber doch vom Sinn oder Gehalt her wiedergegeben werden, die also nicht Ihre eigenen Gedanken, sondern die eines anderen Urhebers formulieren, nennt man sinngemäße Zitate.

Sie müssen hier die Quelle ebenfalls angeben. Für gewöhnlich steht der Quellenangabe ein vgl. (vergleiche) voran.

Allgemeingültige Regeln dazu, wie die Quellenangabe genau auszusehen hat, gibt es nicht – zumal diese Angaben schwieriger wurden, seit außer aus Büchern und Zeitschriften auch aus Webseiten zitiert wird, die sich jederzeit ändern können. Von Verlag zu Verlag, Universität zu Universität und Fakultät zu Fakultät gibt es andere Bestimmungen. Vor allem wenn Sie an universitären Texten wie Seminar-, Magister- oder Diplomarbeiten schreiben, sollten Sie sich im Vorfeld genau informieren, welche Zitierweise von Ihnen erwartet wird.

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Inzeilige Zitate: Der Elementtyp q

Das Element q zeichnet ein kurzes Zitat aus, das keinen Zeilenwechsel erfordert (inzeiliger Inhalt).

Das oben angeführte kurze Zitat sollten Webautoren in XHTML entsprechend den Empfehlungen eigentlich wie folgt auszeichnen:

<p>Ein kurzes Zitat wird in Anführungszeichen gesetzt.
Beispiel: Man sollte Zitate <q>nur gebrauchen, wo man fremder
Autorität wirklich bedarf</q> (<cite>Schopenhauer</cite>).</p>

Fragwürdiges Konzept und fehlerhafte Implementierungen

Die HTML 4.01-Spezifikation des W3C legt in Abschnitt 9.2.2 eindeutig fest, dass der Inhalt des q-Elements mit begrenzenden Anführungszeichen dargestellt werden muss, und weist zugleich darauf hin, dass Autoren selbst keine Anführungszeichen setzen sollten. Dieses Konzept ist aus zwei Gründen fragwürdig:

  • Die Vorschrift einer bestimmten Darstellung hat in einer Auszeichnungssprache nichts zu suchen, vor allem nicht in HTML, das von seiner Rückwärtskompatibilität lebt. Beim Einsatz des q-Elements müssen sich Webautoren auf dessen vorgeschriebene Darstellung verlassen, damit die Bedeutung übertragen wird. Was soll ein Browser tun, der q nicht implementiert hat? Er weiß nicht, dass er Anführungszeichen setzen muss, tut es auch nicht, und der Benutzer kann den Text folglich nicht als Zitat erkennen. Diesen Fehler hat in dieser Form kein anderes Element.
  • Die korrekte Kennzeichnung von Zitaten ist Semantik auf Zeichenebene und gehört damit zu den Aufgaben der Typografie, nicht der Textauszeichnung. Fragen werden ja auch mit einem Fragezeichen gekennzeichnet und nicht wie folgt: <question>Warum hat Noah die zwei Stechmücken nicht erschlagen</question>

Abgesehen von den theoretischen Bedenken gibt es derzeit auch keine Implementierung, die man ruhigen Gewissens als akzeptabel bezeichnen könnte. Schauen Sie sich folgendes XHTML-Dokument in einem Browser Ihrer Wahl an:

<p><cite>Egon Friedell</cite> illustriert den Hang der
Rokoko-Kultur zur Ausnahme mit dem wunderbaren Beispiel:
<q cite="isbn:3-406-02510-2">Als eine vornehme
italienische Dame einmal ein künstliches Fruchteis verzehrte,
sagte sie: <q>Wie schade, dass es keine Sünde ist.</q></q></p>

Viele Browser, darunter der Internet Explorer für Windows, verzichten auf die Darstellung von Anführungszeichen um zitierten Text, sodass Zitate nicht von gewöhnlichem Fließtext zu unterscheiden und dadurch nicht als solche zu identifizieren sind. Die Verwirrung der Leser können Sie sich sicherlich vorstellen, ganz zu schweigen von den rechtlichen Problemen, die eine nicht vorhandene Auszeichnung von Zitaten mit sich bringen kann. Aktuelle Gecko- und Opera-Browser verteilen zwar typografische Anführungszeichen um Zitate, jedoch noch immer nicht die richtigen (vgl. Kapitel 2.11.3).


Abb. 5.22: Darstellung des Elements q in IE 6, IE 7, Firefox 3 und Opera 9.5

Mit CSS ist es möglich, eine richtige Darstellung in einigen Browsern zu erreichen, dies ist jedoch keine Lösung, denn Dokumente müssen auch dann funktionieren, wenn das verwendete Benutzerprogramm kein CSS unterstützt. Vgl. Bedingung 6.1 der BITV:

»Es muss sichergestellt sein, dass mittels Markup-Sprachen geschaffene Dokumente verwendbar sind, wenn die zugeordneten Style Sheets deaktiviert sind.«

Ein oft empfohlener Workaround, zitierten Text vom umgebenden Fließtext abzuheben, besteht in der Änderung des Schriftschnitts, zum Beispiel kursiv, oder der Schriftfarbe. Da auch hier keine Lösung ausschließlich über CSS-Formatierungen infrage kommt, könnten Webautoren auf das Element i zurückzugreifen:

<p>Ein kurzes Zitat wird in Anführungszeichen gesetzt.
Beispiel: Man sollte Zitate <q><i>nur gebrauchen, wo man
fremder Autorität wirklich bedarf</i></q> 
(<cite>Schopenhauer</cite>).</p>

Das Element i gehört zu den Elementen der physischen Textauszeichnung (siehe Kapitel 5.5.4) und fügt keinerlei Semantik hinzu, sondern sorgt für die kursive Darstellung seines Textinhalts. Es ist nicht als deprecated (missbilligt) gebrandmarkt, kann also auch in der strikten Variante von XHTML verwendet werden. Es ist fester Bestandteil der Sprache und wird von jedem aktuellen Browser erkannt und interpretiert, womit eine vom Fließtext unterscheidbare Darstellung von Zitaten übergreifend erreicht wäre. Allerdings liegt der Zusammenhang zwischen kursiver Schrift und zitiertem Text nicht gerade auf der Hand (zumal mit em ausgezeichneter Text normalerweise auch kursiv dargestellt wird), und zudem erfordern alle Zitierregeln eindeutig Anführungszeichen um zitierten Text. Und wie sollen Webautoren mit verschachtelten Zitaten umgehen? Eine Änderung des Schriftschnitts oder der Farbe ist als Kennzeichnung von Zitaten somit nicht akzeptabel.

Viele Webautoren halten die Verwendung von q für einen handwerklichen Fehler. Auch ich rate Ihnen davon ab. Aus den aufgeführten Gründen ist es unmöglich, dieses Element derzeit zu verwenden. Ich empfehle, Zitate wie gewöhnlichen Fließtext auszuzeichnen und die richtigen Anführungszeichen manuell zu setzen. So umschiffen Sie alle Browser-Bugs und stellen eine den Zitierregeln entsprechende Darstellung sicher. Den Verlust an Markup sollten Sie in diesem Fall verschmerzen.

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Zitatblöcke: Der Elementtyp blockquote

Das Element blockquote zeichnet ein langes Zitat aus. Es erzeugt eine eigene Zeile und muss Blockelemente beinhalten.

Visuelle Benutzerprogramme stellen blockquote im Allgemeinen als eingerückten Block dar; der Screenreader JAWS kündigt das Folgende als Zitat an. Es werden keine automatischen Anführungszeichen gesetzt, weil diese in manchen Zitierregeln für Zitatblöcke nicht vorgesehen sind und auch weil es in den düsteren Zeiten vor CSS gängige Praxis war, blockquote als Element zur visuellen Einrückung beliebiger Inhalte zu verwenden. Wenn Sie Anführungszeichen setzen wollen oder müssen, sollten Sie diese auch hier per Hand einfügen. Darüber hinaus müssen Sie beachten, dass das Zitat nicht direkt im blockquote-Element stehen darf, sondern erst andere Blockelemente wie etwa p eingefügt werden müssen.

Listing 5.19 enthält einen Zitatblock, der wiederum zwei inzeilige Zitate enthält. Es demonstriert ebenfalls die Verwendung des Attributs und des Elements cite, die ich anschließend im nächsten Abschnitt erläutere.

<p>Buchautor und -kritiker <cite>Dieter Wunderlich</cite> urteilt über Ondaatjes Roman »Der englische Patient« wie folgt:</p>
<blockquote cite="http://www.dieterwunderlich.de/Ondaatje_patient.htm#com">
  <p>»›Manche der Geschichten, die der Mann ruhig in das Zimmer hinein erzählt, gleiten wie Falken von Schicht zu Schicht.‹ Das prägt den gesamten Roman. Der in Sri Lanka geborene holländische Schriftsteller Michael Ondaatje erzählt teilweise authentisch vom Schicksal des Wüstenforschers Graf Ladislaus (auch: Lászlo) Almásy (1895–1951). [...]</p>
<p>›Dieser Roman trägt eine dreifache Krone: er ist tiefgründig, schön und lässt das Herz schneller schlagen‹, urteilte die Nobelpreisträgerin <cite>Toni Morrison</cite>.«</p>
</blockquote>
Listing 5.19: Die Elemente blockquote und cite

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Referenz auf die Quelle eines Zitats: Der Elementtyp und das Attribut cite

Das Element cite dient der Auszeichnung von Referenzen auf die Quelle beziehungsweise den Urheber eines Zitats.

Für gewöhnlich stellen Browser den Elementinhalt kursiv dar. In wissenschaftlichen Schriften, etwa in Bibliografien, werden Autorennamen oft in Kapitälchen gesetzt (siehe die CSS-Eigenschaft text-transform, Kapitel 7.4.6).

Das Attribut cite wird dazu verwendet, eine Quelle direkt über ihren URI zu adressieren. Das kann auch ein URN sein, der die ISBN eines Buchs angibt, aus dem zitiert wird. Webautoren können das Attribut cite sowohl beim Element q als auch beim Element blockquote verwenden.

Leider ist auch die Unterstützung des cite-Attributs mangelhaft. Lediglich iCab und Mozilla zeigen die Referenz entweder direkt im Kontextmenü oder im Unterpunkt Eigenschaften an. Mit CSS oder externen Tools lassen sich die im cite-Attribut angeführten Verweise zugänglich machen, allerdings nicht für alle Browser. Daher gilt auch hier: Wenn Sie auf die Anzeige der Zitatquelle angewiesen sind, müssen Sie diese direkt im Text anführen.


Abb. 5.23: Firefox zeigt den Wert des cite-Attributs in den Elementeigenschaften an